MICHAEL LIPPA: Mitte Januar veröffentlichte die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) eine Reihe geplanter Restriktionen für den Handel mit CFDs und binären Optionen.
Dabei stand in erster Linie der Schutz der Privatanleger im Vordergrund, doch gab es dabei einige umstrittene Punkte, zu denen sich auch IG äußerte. Könnten Sie bitte noch mal kurz zusammenfassen, was die ESMA ändern möchte?
Lippa: Die ESMA hat mittlerweile ihre Anordnung veröffentlicht und hält an den Vorschlägen von Januar weitestgehend fest. Die neuen Regelungen unter den ESMA Restriktionen für CFDs zielen darauf ab, den Schutz der Privatanleger zu erhöhen. Das bedeutet eine Hebelbegrenzung beim Forex-Handel auf 30:1, bei den wichtigsten Aktienindizes auf 20:1 sowie 5:1 bei Aktien. Der Margin Close-out bei 50 Prozent auf Kontoebene und nicht auf Positionsbasis bildet hier die einzige Ausnahme, bei der die ESMA auf die Händler gehört hat.
MICHAEL LIPPA: Wie ist Ihre Meinung zu den geplanten Restriktionen und in welcher Form hat IG darauf reagiert?
Lippa: Wir denken, dass die ESMA bei den Hebelbegrenzungen gegen den Wunsch der Trader viel zu weit gegangen ist und diese Restriktionen unverhältnismäßig sind. Nachdem die Vorschläge der ESMA veröffentlicht wurden, reagierten wir mit www.replytoesma.trading, auf der Händler ihre Meinung zu den Restriktionen abgeben konnten. Zudem haben wir vermehrt unsere Kunden angesprochen, um ihnen die Wichtigkeit des Themas bewusst zu machen.
MICHAEL LIPPA: Wie wurde www.replytoesma.trading angenommen und wie war das Meinungsbild bei den Abstimmungen?
Lippa: Die Beteiligung war groß! Wir bedanken uns bei 14.605 Tradern, die abgestimmt haben. 98,1 Prozent der Meinungen decken sich mit der Sichtweise von IG – sie waren gegen die ESMA-Vorschläge. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle, wie professionell und konstruktiv die Kommentare waren. Umso bedauerlicher, dass die ESMA darauf überhaupt nicht eingegangen ist.
MICHAEL LIPPA: Auf einen Punkt ist die ESMA zumindest eingegangen: den Margin Close-out. Was bedeutet das für Trader?
Lippa: Die ESMA hat, was Margin-Close-out-Regeln angeht, auf die Händler gehört und ihre Politik entsprechend angepasst. Es gilt nun eine 50-prozentige Glattstellungsregel auf Kontoebene und nicht auf Positionsbasis. Hätte sie ihr Vorhaben durchgesetzt, würde das zum Beispiel so aussehen: Angenommen, Sie haben 2000 Euro auf Ihrem Konto und öffnen eine DAX-Position mit einer erforderlichen Margin von 1000 Euro. Wenn diese Position einen Verlust von 500 Euro hat (wodurch 500 Euro als Margin verbleiben), wird Ihr Broker gezwungen, Ihre Position zu schließen – unabhängig von Ihrem Kontostand und unabhängig von Gewinnen in anderen Positionen. Obwohl die Berücksichtigung des Risikos bei jeder Position enorm wichtig ist, sind diese Regeln komplex und undeutlich. Deshalb ist es erfreulich, dass die ESMA von diesem Vorhaben abgesehen hat.
MICHAEL LIPPA: Welche Vorhaben der Regulatoren halten Sie für sinnvoll beziehungsweise hätten Sie noch weitere Ideen, wie man Privatanleger mehr schützen und beim Handel unterstützen kann?
Lippa: Wir denken, dass die Abschaffung der Nachschusspflicht ein elementarer Schritt der BaFin war und das Risiko-Management der CFD-Anbieter im Sinne beider Parteien – den Kunden sowie den Brokern – exzellent steuert.
MICHAEL LIPPA: Seit Jahresanfang hat die Volatilität am Markt wieder zugenommen. Welche Vorteile haben CFDs in solchen Marktsituationen und wie hätte man sie geschickt einsetzen können?
Lippa: Volatilität ist die Basis von Handelsstrategien und dem Trading mit CFDs. Die Schnelligkeit der Umsetzung aktueller Trading-Gelegenheiten bietet keine andere Anlageform mit dieser Transparenz und Präzision unter vergleichbar geringen Einsätzen.
MICHAEL LIPPA: Seit Anfang des Jahres hat man bei Kryptowährungen hingegen den Eindruck, die Luft sei raus. Wie empfinden Sie das und wie sieht das Handelsvolumen bei Ihren angebotenen Kryptowährungen aus?
Lippa: Natürlich hatten wir in den Monaten davor eine Art Goldgräberstimmung beim Bitcoin. Wirklich jeder hat von Kryptos gesprochen und alle wollten dabei sein. Da sind Rückschläge nicht überraschend. Aber auch hier gilt: Die Volatilität ist für Trades in beide Richtungen ausschlaggebend und bietet dem Trader täglich neue Chancen, seine Strategien umzusetzen. Man muss abwarten, inwieweit Regulierer auch hier eingreifen und den Handel/ Vertrieb von Kryptowährungen einschränken.
MICHAEL LIPPA: Gibt es Pläne, worauf sich IG-Kunden im Laufe des Jahres noch freuen können?
Lippa: Wir haben jüngst unsere neue Web-Trading- Plattform released und unsere Kunden sind begeistert (TRADERS´ berichtete in 04/2018; im Shop unter dem Link www.traders-media.de erhältlich). IG wird sich auch weiterhin innovativ auf die Bedürfnisse der Trader einstellen. Nicht umsonst ist IG bei der Brokerwahl 2018 erneut zum besten CFD-Broker gewählt worden – und das zum dritten Mal in Folge.
Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 05.2018 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.
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