"Meister der Muster: So profitieren Sie von vielversprechenden Chart-Formationen"

Wie die meisten Kursmuster basiert die Entstehung der flachen Basis auf Trends und der Verhaltensweise der Marktakteure. Innerhalb von Trends können Korrekturen dabei über die Preis- oder die Zeitachse ablaufen. Flache Basen gehören zu den Vertretern der Korrektur über die Zeit. In Aufwärtstrends wird dieses Kursmuster meist nach starken Preisanstiegen im Chart sichtbar. Flache Basis im Trend beschreibt das Kursverhalten, bei dem der Kurs seitwärts verläuft und eine mögliche Fortsetzung des Aufwärtstrends signalisiert. Während dieser Phase bewegt sich der Kurs über einen bestimmten Zeitraum innerhalb einer Handelsspanne seitwärts. Die zu erwartende Dauer dieser Korrektur ist nicht genau vorherzusagen. Als grobe Regel können Sie auf die Verhaltensweisen der Korrekturen über die Preisachse zurückgreifen. Je nach Marktphase kommt es zu flachen (20 bis 30 Prozent), mitteltiefen (50 bis 60 Prozent) oder tiefen (ab 75 Prozent) Korrekturen der vorangegangenen Bewegung.

Mit Bezug auf die Korrektur über die Zeit dient somit die Dauer des vorangegangenen Preisanstieges als Anhaltspunkt. Hat sich der Kurszuwachs beispielsweise über 20 Tage erstreckt, könnte die Korrektur in starken Phasen vier bis sechs Tage in Anspruch nehmen, während die Zurückhaltung der Käufer in schwächeren Phasen auch zehn bis 15 Tage andauern kann. Diese Art des Innehaltens weist auf ein recht niedriges Interesse nach Gewinnmitnahmen der Marktteilnehmer hin.

Ein weiteres Merkmal der funktionierenden Basen ist ein Rückgang des Handelsvolumens. Dieser Rückgang ist ein zusätzlicher Hinweis auf das geringe Interesse der Verkäufer, welche in Korrekturen über die Zeit oft das Zepter in der Hand haben. Daran können wir erkennen, dass die unruhigen Händler nicht aktiv sind.
Flache Basis im Trend wird oft in Charts als Seitwärtsbewegung erkennbar, die nach starken Kursanstiegen folgt und das Potenzial für einen weiteren Preisanstieg zeigt.

Flache Basen im Chart

Genau dieser Sachverhalt führt in der Praxis bei einem Ausbruch aus der Formation in Richtung des übergeordneten Aufwärtstrends oft zu starken Kurszuwächsen und ist in der Regel mit einem starken Anstieg des Handelsvolumens verbunden. Um die Einschätzung der Volumenkomponente einfach zu halten, reicht eine visuelle Überprüfung im Chart. hier können Sie oftmals Zuwächse von weit mehr als 50 Prozent sehen, was ein Hinweis auf die Aktivität institutioneller Investoren ist.


B1 Bullische flache Basis

Die Grafik verdeutlicht den Aufbau einer bullischen flachen Basis nach einem starken Kursanstieg im Aufwärtstrend und markiert den Bereich der Positionseröffnung.
Quelle: www.investorschule.de

Als visuelle Unterstützung zeichnen Sie im aufwärtsgerichteten Chart einfach eine horizontale Linie über die Hochs dieser Formation (Bild 1). Wenn der Preis über diese Linie steigt, ist das ein Signal für die Fortsetzung des Trends. Bitte beachten Sie die bereits erwähnte zeitliche Komponente. Die Bildung des Musters nimmt etwas Zeit in Anspruch. Somit ist der erste oder zweite Ausbruchsversuch oft nur genau das: ein Versuch. Achten Sie genau auf das Volumen. Ein Anlaufen der alten Hochpunkte unter niedrigem Volumen ist ein Hinweis auf die noch nicht beendete Korrektur. Wenn Sie unschlüssig sind, warten Sie den Tag des Ausbruchs ab. So können Sie sehen, ob das Volumen angezogen hat, und können die Bestätigung des Ausbruchs traden. Der Kurszuwachs endet bei funktionierenden Ausbrüchen nicht nach einem Tag.


B2 Bärische flache Basis

Dieses Schema zeigt die Beschaffenheit einer bärischen flachen Basis als Korrektur nach einem deutlichen Kursrückgang innerhalb eines Abwärtstrends und verdeutlicht den Punkt der Positionseröffnung.
Quelle: www.investorschule.de

Für Händler, die neben Aufwärtstrends auch abwärts gerichtete Kursbewegungen handeln, kann diese Chart-Formation ebenfalls in bestehenden Abwärtstrends gehandelt werden. In diesem Fall halten Sie nach einem initialen starken Kursrutsch nach dem bärischen Kursmuster Ausschau. Auch hier sollte das Handelsvolumen innerhalb dieser Phase abnehmen, was ein Zeichen für das fehlende Kaufinteresse wäre. Die horizontale Ausbruchslinie zeichnen Sie unter die seitwärts laufenden Tiefpunkte der Korrektur (Bild 2). Ein Ausbruch nach unten mit zunehmenden Handelsvolumen stellt den Punkt für die Positionseröffnung dar.


B3 Trading-Beispiel

Im Chart ist der Long-Trade bei der Boeing-Aktie zu sehen, der mit dem Ausbruch aus dem Konsolidierungsmuster einer bullischen flachen Basis unter hohem Volumen eröffnet wurde (grüner Pfeil). Während der vorherigen Korrektur war der deutliche Rückgang des Handelsvolumens ersichtlich. Der initiale Stopp zur Verlustbegrenzung wurde knapp unter das Tief der flachen Basis gelegt und im weiteren Trendverlauf (rote Linie) nachgezogen. Die Position wurde aufgrund steigender Verkaufsaktivitäten unter steigendem Volumen noch vor Erreichen des Stopps verkauft (roter Pfeil).
Quelle: AgenaTrader

Praktisches Beispiel

Die Aktie des Flugzeugbauers Boeing (BA) konnte im November 2017 beim Kurs von 265 US-Dollar eine starke Rallye starten, die ihren Hochpunkt kurz vor Weihnachten 2017 um die 300-US-Dollar-Marke fand. Von diesem Niveau bildete sich bis Anfang Januar 2018 eine flache Basis, in der das Handelsvolumen sichtlich abnahm (Bild 3). Am 05. Januar 2018 kam es unter hohem Volumen zum Ausbruch aus dieser Formation. Hier wurde eine Long-Position bei 300,20 US-Dollar eröffnet. Die Stopp-Order zur Verlustbegrenzung fand ihren Platz knapp unter der Basis bei 292,75 US-Dollar und wurde im weiteren Trade-Verlauf auf die Marken von 305,05, 314,90 sowie 329,75 US-Dollar nachgezogen. Die Position wurde am 18.01.2018 zu 345,08 US-Dollar geschlossen. Der Grund dafür war der steigende Verkaufsdruck bei ansteigendem Handelsvolumen.


Die Entstehung einer flachen Basis weist auf die Abwesenheit unruhiger Hände hin. Das ist ein sehr großer Vorteil, denn je weniger Verkäufe es beispielsweise bei einem Ausbruch aus dieser Chart-Formation innerhalb eines Aufwärtstrends gibt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Fehlausbruchs. Des Weiteren ziehen Ausbrüche unter hohem Volumen in diesem Zusammenhang häufig weitere Käufer in den Markt, was dann zur Fortsetzung der begonnenen Bewegung führt.


Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 07.2018 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, Marktphasen, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.

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