"The True Trader: Die aufregende Erfolgsgeschichte eines jungen Traders"

Ein geheimnisvoller Algorithmus für den Inner Circle der Elite-Trader

22 Jahre später sieht Jimmy seine große Chance gekommen. Ein Freund holt ihn aus der Provinz nach New York, um hier sein Glück zu machen. Nach einigen Problemen und Rückschlägen gelingt es ihm, sich innerhalb eines Dreivierteljahrs eine gesicherte Existenz als Trader aufzubauen. Dabei helfen ihm eine Reihe ungewöhnlicher Zufälle, so kommt er beispielsweise während der Zugfahrt nach New York mit einem bekannten Industriekapitän ins Gespräch. Der ist von Jimmy so beeindruckt, dass er ihm helfen will, falls er in Schwierigkeiten geraten sollte. Ähnlich zufällig kommt der Kontakt zu dem erfahrenen Trader Brian zustande, der Jimmy mehrere Monate lang in seiner Börsenfirma ausbildet und schließlich in eine Art Geheimbund – den Inner Circle – aufnimmt.

Dieser Kreis von Eingeweihten ist besonders erfolgreich an der Börse, weil die Mitglieder über einen selbst entwickelten Algorithmus verfügen, mit dem sie bestimmte Muster am Markt schneller als andere Händler erkennen und ausnutzen. Jimmy lernt, dass der Erfolg oft von der Wahl der richtigen Trading-Strategie abhängt, die individuell auf den Markt angepasst sein muss. Basis des Algorithmus ist das Handelsvolumen, erklärt Brian: „Diese Art des Tradings lebt von Volumen, egal, in welche Richtung, und egal, in welcher Marktphase. Du kannst theoretisch in jeder Lage am Markt agieren, indem du dem Volumen folgst und von den Bewegungen profitierst.“ (Seite 170) Wenig überraschend bringt dieser Algorithmus für Jimmy den endgültigen Durchbruch zum Elite-Trader, der nahezu mühelos Gewinne realisiert und am Ende des Romans nicht nur für seine Familie ein Haus kauft, sondern auch für seine Mutter.

Wenn es doch nur so einfach wäre, dürfte sich der leidgeprüfte Trader denken, wenn er den Text über den Algorithmus liest. In der Theorie kann die Orientierung am Handelsvolumen durchaus funktionieren, eine gewisse Zeit zumindest. Allerdings kommt fast jede Strategie, nahezu jedes System irgendwann in eine kritische Phase. Mögliche Ursachen gibt es einige: So halten sich Trader im emotionalen Überschwang einer Gewinnserie oder unter dem Druck einer Pechsträhne schnell nicht mehr hundertprozentig an ihre Handelsregeln. Vielleicht hat sich das Börsenumfeld verändert, so dass die Parameter eines Systems angepasst werden müssen. Oder zu viele Trader ahmen das System nach, sodass die Profitabilität leidet.

Oft ziehen neue Anlagetrends massiv Börsenkapital zu anderen Branchen und Segmenten, das macht bisherige Strategien weniger lukrativ. Die Trading-Strategie sollte daher flexibel bleiben, um sich an Marktveränderungen anzupassen. Für diese und ähnliche Probleme liefert das Buch allerdings keine Hilfestellung. Nun ja, es ist eben ein Roman, kein Sachbuch. Auch welcherart der geheimnisvolle Algorithmus ist und wie er errechnet wurde, wird der blühenden Fantasie des Lesers überlassen. Gespeist wird die Vorstellungskraft des Lesers zudem von 39 Illustrationen (teilweise ganzseitig), die entweder Romanfiguren im Stil der Zwanziger Jahre oder Weisheiten auf Notizzetteln abbilden, wie „Der Glaube kann Berge versetzen“ (Seite 30) oder „Erfolg ist kein Zufall“ (Seite 176).

Volumen ist wichtig, Money Management ist wichtiger

Als Hommage an den Film „Die Glücksritter“ von 1983 lässt sich die Buchszene interpretieren, in der Jimmy angebliche Insiderinformationen auf einem Zettel erhält und damit auf einen Schlag reich werden will. Leider geht der Deal gründlich schief und Jimmy verliert auf einen Schlag eine Riesensumme. Geläutert kehrt er zu Brian zurück. The True Trader unterstreicht, wie entscheidend eine fundierte Trading-Strategie für den langfristigen Erfolg an der Börse ist. The True Trader ist durchaus unterhaltsam geschrieben, wenn die Handlung auch bisweilen konstruiert wirkt. Denn das Ende der Geschichte verweist ziemlich offensichtlich auf das Unternehmen des Autors: Marcus Schulz hat Volume-Trader 2017 gegründet und die Volume-Trader Family ist nach eigener Aussage die größte Trading-Community im deutschsprachigen Raum. Davon abgesehen enthält das Buch eine ganze Menge wichtige Hinweise: Den globalen Börsentakt bestimmt nicht Frankfurt, London oder Tokio, sondern ausschließlich New York.

Wer an der Wall Street den Durchbruch schafft, schafft es überall. Und die Umsätze an einem Handelsplatz oder in einem Basiswert sind elementar für jeden Trader; ohne intensiven Handel ist die schönste Strategie auf Dauer nutzlos. Ebenfalls fundamental für nachhaltige Gewinne sind die Themen Kapitalerhalt und Risikobegrenzung. Börsianer können ein Vermögen machen, wenn sie die Grundregeln des Money Managements nie aus den Augen verlieren. Dagegen führt die Hoffnung auf den einen Lucky Punch, die Suche nach dem 1000-Prozenter, eher selten zu einem dauerhaften Erfolg an der Börse.

T1 Bibliographie

Fazit

The True Trader ist ein unterhaltsamer Roman über einen ehrgeizigen jungen Mann, der an der New York Börse Mitte der 20er Jahre Karriere macht. Dabei lernt der Protagonist, dass neben Kapital vor allem Wissen, Erfahrung und Disziplin und die richtige Trading-Strategie die Basis erfolgreicher Börsenaktivitäten bilden. Konkreten Nutzwert für das tägliche Trading sucht der Leser hingegen vergeblich.

Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 09.2024 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, Marktphasen, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.

• Lesen Sie einen weiteren interessanten Artikel zum Thema: “Perfektes Aktien-Trading geht nur mit den richtigen Aktien: Chartmill – der Allrounder für Aktienfans”
• Folgen Sie der Traders-Mag Gruppe auf TradersYard…
• Informieren Sie sich über die neuesten Ausgaben des Traders-Magazine…
• Melden Sie sich zu den TradersMag Daily-Briefings an…

Featured by TradersYard und AgenaTrader