"SICHERN SIE SICH DAS BESTMÖGLICHE CHANCE/RISIKO-VERHÄLTNIS: Ausbruchshandel in Perfektion"

Bei der Base-and-Break-Strategie handelt es sich eigentlich um eine reine Daytrading-Strategie, in der die Käufe und Verkäufe innerhalb eines Handelstages getätigt werden. Doch es steht natürlich jedem frei, diese Strategie auch zum Swing Trade auszuweiten und nur den Base-and-Break-Ansatz für die Einstiege zu timen. Für das Setup selbst wird ein 15-Minuten-Chart verwendet und es ist nur ein Indikator nötig, um sowohl das Kaufsignal als auch das für den Trailing-Stopp zu liefern, nämlich der exponentiell geglättete Gleitende Durchschnitt (Exponential Moving Average) über neun Perioden – kurz EMA(9).

Risikomanagement im Trading ist ein entscheidender Aspekt bei dieser Strategie, da es hilft, Verluste zu minimieren und Gewinne abzusichern, ohne unnötige Risiken einzugehen.

Die Parameter

  1. Idealerweise kommt es schon, bevor wir im Chart eine Base (Basis beziehungsweise geordnete Konsolidierung) sehen, zu einem stärkeren Anstieg. Der kann am selben Tag erfolgen, aber auch bereits am Vortag passiert sein. Die Höhe dieses Anstiegs im Vorfeld ist nicht fest definiert; es genügt, wenn er im Chart zu erkennen ist und sich der EMA über neun Perioden dadurch in einer Steigphase befindet. Das ist extrem wichtig. Je steiler zudem der Anstieg zuvor, desto besser funktioniert die Strategie.
  2. Weiterhin ist es nötig, dass wir eine Base beobachten können. Dabei handelt es sich eigentlich um nichts anderes als eine Seitwärtsbewegung, in der die Kurse eine Zeitlang konsolidieren, um für die nächste Bewegung Luft zu holen. Die Base dauert in der Regel zwischen fünf und zehn Kerzen (manchmal auch länger) – also zirka 75 bis 150 Minuten. Je länger die Base, desto stärker die anschließende Bewegung – und damit die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses. Mehr Kerzen bedeuten also weniger Fehlsignale.
  3. Der dritte wichtige Faktor besteht darin, dass die Kurse in der Base, also in der Konsolidierungsphase, vom steigenden EMA(9) gegen die Widerstandslinie der Base gedrückt und bildlich gesprochen fast zusammengequetscht werden. Ähnliches geschieht bei einem Luftballon, wenn man vorsichtig drauftritt. Er wird zusammengepresst, um anschließend mit viel Energie nach oben zu hüpfen. Die Base ähnelt im Regelfall einem steigenden Dreieck. In Ausnahmefällen kann es aber auch ein fallendes Dreieck sein, wobei Ersteres zu bevorzugen ist, da abfallende Dreiecke oder Flaggen eine höhere Fehlerrate aufweisen.
  4. Nachdem die Kurse so zusammenpresst werden, dass fast keine Luft mehr zwischen dem EMA(9) und dem (idealerweise horizontal ausgerichteten) Widerstand der Base ist, erfolgt mit hoher Wahrscheinlichkeit der Ausbruch. Das ist dann auch das Kaufsignal. Ein effektives Risikomanagement im Trading ist hierbei entscheidend, da es hilft, Verluste zu begrenzen und Gewinne abzusichern.

Einschätzung des Setups

Der große Vorteil dieser Strategie liegt im attraktiven Risiko-Management. Nachdem der Kurs aus der Base ausbricht, ist es einfach, den dazugehörigen Stopp-Loss sofort und effizient zu setzen – zum Beispiel einige Cent unter dem Tief der letzten drei bis vier Kerzen. Dadurch, dass in der Schlussphase die Kurse so enorm zusammengepresst werden, ist der Stopp-Loss sehr eng am Einstieg, weshalb das Risiko bei diesen Trades sehr gering ist. Ein effektives Risikomanagement im Trading sorgt dafür, dass auch bei kurzfristigen Schwankungen die Verluste auf einem minimalen Niveau gehalten werden können.

Mit dieser Strategie lassen sich selbst hochvolatile Aktien, die bis zu zehn Prozent am Tag schwanken können, mit einem Risiko von teils nur einem halben Prozent traden. Das Risiko ist klar vorgegeben und es gibt durch den engen Stopp kein unnötiges Hoffen oder Aussitzen des Trades, wenn dieser gegen einen läuft. Aber noch einmal: Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass der Stopp-Loss klar definiert ist und beim oder sofort nach dem Einstieg gesetzt wird.

Noch ein kleiner Tipp: Profis können, wenn das Setup klar und gut aussieht, natürlich schon im Vorfeld, also vor dem Breakout, eine kleine Position eröffnen. Sie wird dann beim eigentlichen Ausbruch einfach erhöht, es wird also zugekauft. Wichtig dabei ist aber, den Stopp-Loss auch beim ersten Einstieg nicht zu vergessen.


B1 Trade bei SONO

Sonos, Inc. stieg am 21. August rasch von 19,37 auf 20,80 US-Dollar. Der EMA(9) war ebenfalls aufwärtsgerichtet. Im Anschluss bildete sich eine Base in Form von neun Kerzen, in der die Kurse verschnauften. Die Marke von 20,80 US-Dollar bildete die Widerstandslinie, welche der Kurs gemäß unserer Strategie durchbrechen musste. Der EMA(9) stieg weiterhin und presste die Kurse an die Trigger-Linie. Dabei schlossen die Kerzen nie unter dem EMA(9). Als der Ausbruch über die Trigger-Linie erfolgte, konnte man via Market-Order einsteigen. Der Stopp wurde unterhalb der Tiefs der letzten drei bis vier Kerzen gesetzt.

Quelle: www.tc2000.com

Trade-Beispiel: Sonos

Schauen wir uns den ersten Chart zur besprochenen Strategie an: Sonos, Inc. mit dem Kürzel SONO (Bild 1). Der initiale Anstieg fand am 21. August statt, nachdem die Aktie rasch von 19,37 in Richtung 20,80 US-Dollar zulegte. Der EMA(9) befand sich im Anstieg. Danach bildete sich eine Base in Form von neun Kerzen aus. Innerhalb der Base kam es zu keinen neuen Höchstständen und die Kurse verschnauften klar unter der Marke von 20,80 US-Dollar. Diese Widerstandslinie, die sich in der Base bildet, ist anschließend die Trigger-Linie, über der mit einer Market-Order gekauft wird. Doch zuvor mussten die Kurse noch komprimiert werden: Der EMA(9) stieg und stieg, drückte die Kurse an die Trigger-Linie, bis diese in den letzten drei bis vier Kerzen sehr eng zusammengepresst wurden. Außerdem ist deutlich zu sehen, dass die Kurse nie unter dem EMA(9) schlossen. Das ist in dieser Phase besonders wichtig. Sollten die Kurse darunter schließen, ist es zwar kein Beinbruch, aber ein Warnsignal, dass das Setup nicht die höchste Qualität aufweist.

Ein effektives Risikomanagement im Trading spielt bei diesem Setup eine entscheidende Rolle, um potenzielle Verluste zu minimieren und gleichzeitig die Chancen auf einen erfolgreichen Trade zu maximieren.

Schließlich durchbrachen die Kurse die Trigger-Linie. Hier lohnt es sich auf keinen Fall, mit irgendwelchen Limit-Orders zu jonglieren, da Sie damit den Einstieg häufig verpassen werden. Der Kauf erfolgt immer mit einer Market-Order. Es sollten also nur Aktien verwendet werden, die einen engen Spread und möglichst viel Handelsvolumen haben.


B2 Trade bei EXAS

Auch bei Exact Sciences (Kürzel: EXAS) kam es jüngst zu einem starken Kursschub nach oben. Die Aktie eröffnete am 22. August mit einem Kursplus von rund 20 Prozent. Danach ging das Papier in eine Konsolidierungsphase über und es bildeten sich eine Zeitlang keine neuen Trends. Erst als der EMA(9) zu den Kursen aufschloss, kam es zu einem deutlichen Kaufimpuls. Der zwischenzeitlich gebildete Widerstand bei 63,50 US-Dollar wurde gebrochen und die Kurse konnten in der letzten Handelsstunde des Tages noch deutlich auf fast 66 US-Dollar zulegen. Der Stopp musste in diesem Fall knapp unter 62,50 US-Dollar platziert werden, was ein Risiko von nur einem US-Dollar mit sich brachte. Der folgende Kursanstieg war wesentlich höher und bot ein maximales CRV von 2,5:1.

Quelle: www.tc2000.com

Ausstieg

Das wohl Wichtigste bei jedem Trade ist die Frage: Wann gehe ich raus, wenn es gegen mich läuft? Wie bereits beschrieben, wird der Stopp knapp unter die Tiefs der letzten drei bis vier Kerzen gesetzt – und zwar mit einer Stopp-Market-Order unverzüglich nach dem Kauf. Schritt zwei eines erfolgreichen Trades besteht darin, den Stopp auf Break-Even nachzuziehen, nachdem der Trade in die richtige Richtung gelaufen ist. Damit wird sichergestellt, dass ein guter Trade nicht mehr negativ enden kann. Üblicherweise wird der Stopp auf Break-Even nachgezogen, wenn die Aktie zwischen ein bis zwei Prozent im Gewinn ist.

Risikomanagement im Trading ist entscheidend, um während eines Trades schnell auf unvorhergesehene Marktentwicklungen zu reagieren und Verluste zu minimieren.

Der dritte Schritt eines erfolgreichen Trades besteht darin, die Gewinne zu realisieren. Üblicherweise werden bei dieser Strategie Teilgewinne mitgenommen. Wann exakt erste Teilgewinne realisiert werden, hängt einzig und allein vom vorher eingegangenen Risiko ab. Wenn wir so wie hier den Stopp-Loss knapp unter die Marke von 20,60 legen und gleichzeitig über 20,80 US-Dollar kaufen, dann haben wir ein Risiko von 0,20 US-Dollar. Wenn die Aktie also zumindest 0,20 US-Dollar oder mehr von unserem Einstieg aus gestiegen ist, sollten erste Teilgewinne realisiert werden.

Für den Verkauf der Restposition gibt es dann mehrere Strategien. Zum einen sind es charttechnische Widerstände, die im Tages-Chart auftauchen können. Hier empfiehlt es sich, knapp vor diesen Widerständen den Rest der Gewinne einzustreichen. Zum anderen können wichtige Pivot-Punkte, die als Widerstände fungieren und in jedem guten Chart-Programm ersichtlich sind, als Ausstieg dienen.

Es gibt aber auch eine Möglichkeit, Gewinne innerhalb des Tages zu trailen (also stufenweise abzusichern). Hierzu wird wiederum der EMA(9) verwendet, der vor allem dann gute Ergebnisse liefert, wenn eine Aktie Intraday bereits mit mehr als vier Prozent im Plus liegt. Der Verkauf erfolgt nicht, wenn der Kurs kurzfristig den EMA(9) einmal nach unten verletzt, sondern erst dann, wenn eine Kerze auch unterhalb dieser Marke schließt.


T1 Strategie Snapshot

Strategie Snapshot
Strategiename:Backspreads im Earnings-Zyklus
Strategietyp:direktional
Zeithorizont:Tageschart / 30 bis 90 Tage
Setup:Kurs der Aktie > $40, niedrige IV nach Earnings, charttechnische „Make-or-Break“-Situation, Verfallstag der Optionen sollte nach dem kommenden Earnings-Termin liegen, illiquide Werte vermeiden
Einstieg:Long: Verkauf einer Call-Option am Geld und Kauf zweier (oder mehr) Call-Optionen aus dem Geld.
Short: Verkauf einer Put-Option am Geld und Kauf zweier (oder mehr) Put-Optionen aus dem Geld.
Trade Management:Kursziele und Chart-Marken zum Ein- und Ausstieg nutzen
Take Profit:bei hoher IV und ca. 1 – 1,5 R Gewinn
RisikomanagementVerlust: max. 0,5 R zulassen. Maximaler Verlust ist durch Auswahl der Basispreise definiert; max. 1% Risiko pro Trade (=1R)
Anzahl Signale:je nach Earnings-Zyklus 1-5 pro Woche
Trefferquote:60 bis 75%

Fazit

Das Wichtigste bei dieser Strategie ist es, mit einem festen Stopp für den Fall gewappnet zu sein, dass das Muster scheitert. Dann kann es nämlich aufgrund des vorherigen Kursanstiegs auch zu deutlichen Korrekturen kommen. Risikomanagement im Trading spielt dabei eine zentrale Rolle, da es hilft, Verluste zu begrenzen und sicherzustellen, dass ein Trade nicht unkontrolliert gegen einen läuft. Eine Anpassung an längere Haltedauern oder der Wechsel auf eine andere Zeitebene sind ebenfalls denkbar.


Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe „Aktien Spezial (06.2018)“ 10.2018 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, Marktphasen, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.

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