PHILLIP HAAS: Können Sie uns bitte kurz erklären, wer und was hinter DJE Kapital AG steckt?
Haas: Die DJE Kapital AG ist seit über 40 Jahren als unabhängige Vermögensverwaltung und seit 30 Jahren als Asset Manager am Kapitalmarkt aktiv. Das familiengeführte Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet mit zirka 100 Mitarbeitern aktuell über zwölf Milliarden Euro (Stand: 31.01.2018) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds. Die DJE Kapital AG zeichnet sich durch ihre langjährige Erfahrung und ihr innovatives Research aus, was sie zu einem der führenden Vermögensverwalter in Deutschland macht.
PHILLIP HAAS: Sie werben mit innovativem Research, viel Erfahrung und lohnenden Dividendenstrategien. Was steckt genau dahinter?
Haas: Wir verfolgen eine wertorientierte und risikoarme Anlagestrategie. Dahinter steht das 15-köpfige hauseigene DJE-Research-Team, dessen Analysen erfolgreiche Kauf- und Verkaufsentscheidungen ermöglichen sollen. Schon in den 70er-Jahren entwickelte der DJE-Gründer, Dr. Jens Ehrhardt die FMM-Methode. Dabei handelt es sich um ein dreidimensionales Analyseverfahren, welches die wichtigsten Faktoren und Geschehnisse an den Börsen und Märkten abdeckt. Auf Basis dieser Ergebnisse werden sämtliche Investmententscheidungen im Hause DJE getroffen. Die DJE Kapital AG hat sich in dieser Zeit als verlässlicher Partner für Anleger etabliert. FMM 2.0 ist seit 2014 vollständig digitalisiert. In der DJE-Datenbank sind Tausende von wirtschafts- und börsenrelevanten Indikatoren enthalten, die täglich aktualisiert und ausgewertet werden.
PHILLIP HAAS: Können Sie die FMM-Methode bitte genauer erklären?
Quantitative Analyse
Haas: Bei unserer FMM-Methode handelt es sich um ein selbst entwickeltes dreidimensionales Analyseverfahren, welches das Geschehen an den Märkten und Börsen nach fundamentalen (Markt- und Unternehmensanalyse), monetären (Liquidität der Länder und Märkte) und markttechnischen (Trends und Stimmung) Gesichtspunkten betrachtet. Bei den fundamentalen Faktoren richten wir unser Augenmerk nicht nur auf Ertragskennzahlen, sondern beziehen auch Substanzkennziffern ein und wählen so besonders solide, bilanzstarke Unternehmen mit Kurspotenzial aus. Bei den monetären Faktoren untersuchen wir verschiedene Indikatoren wie die Kreditvergabe der Banken, Zinsen, Geldmengenwachstum oder Überschussliquidität. Zu guter Letzt messen wir die Stimmung an der Börse anhand zahlreicher Indikatoren und können so frühzeitig Aussagen über die kurzfristige Entwicklung an den Aktien- und Rentenmärkten treffen. Die Methodik hat sich in den vergangenen mehr als 40 Jahren bewährt. Mit der Zeit wurde sie kontinuierlich verfeinert und ist seit drei Jahren voll digitalisiert.
PHILLIP HAAS: Wie setzen Sie die Dividendenstrategien um, und wie sieht eine solche Strategie im Detail aus? Aktive Aktienrückkaufprogramme
Haas: Dividenden und Aktienrückkäufe sind natürlich nur ein Aspekt eines Investments und oft die Voraussetzung, dass die Aktie in viele Fonds aufgenommen werden kann. Beim DJE – Buyback & Dividend wird dies noch durch ein aktives Aktienrückkaufprogramm erweitert, was das Anlageuniversum weiter vergrößert. Zusätzlich durchläuft jede Aktie bei diesem Fonds einen strukturierten Analyseprozess, mit dem anhand von 16 Faktoren deren Qualität beurteilt wird. Wenn der Durchschnittsscore überdurchschnittlich gut ist, kann die Aktie mit 0,4 Prozent gewichtet werden. Wenn dann noch die qualitative Bewertung attraktiv ist, kann dies auf ein Prozent ausgeweitet werden. Bei positivem Momentum, auf das ja zum Beispiel auch viele Trader schauen, kann der Wert auf zwei Prozent des Portfolios steigen. Eine Vier-Prozent-Gewichtung im DJE – Buyback & Dividend erfolgt nur, wenn die genannten Faktoren zutreffen und es darüber hinaus einen besonderen Investment Case gibt. So zum Beispiel, wenn der Markt unserer Meinung nach eine Aktie falsch einschätzt oder Umsätze eines neuen Produktes noch nicht richtig in den Schätzungen der Analysten enthalten sind. Hier geht es auch darum, sich mit hoher Überzeugung gegen die Marktmeinung zu stellen und richtig zu liegen.
PHILLIP HAAS: Haben Sie ein paar Zahlen für uns, wie erfolgreich Ihre Strategien in den letzten Jahren waren?
Haas: Der DJE – Buyback & Dividend ist im Dezember 2017 gestartet und konnte dabei im Dezember und Januar seinen Index recht deutlich schlagen. Die Strategie wurde schon im Vorfeld mit sehr zufriedenstellendender Performance als Musterportfolio getestet. Dies hat aber nur sehr begrenzte Aussagekraft für die Zukunft.
PHILLIP HAAS: Seit einiger Zeit kommen die Bullen im DAX etwas ins Schwächeln. Wie beurteilen Sie das aktuelle Marktverhalten?
Haas: Bezüglich Kursprognosen würde ich mich zurückhalten, da dies meines Erachtens meist Kaffeesatzleserei ist. Ich würde aber auch aufgrund der guten weltweiten Wirtschaftslage und der oft außerhalb der USA noch vertretbaren Bewertungen von Aktien die Wahrscheinlichkeit für größer erachten, dass der jüngste Rücksetzer nur eine normale Korrektur war. Wenn aber die Algorithmen an der Börse reagieren, dann haben herkömmliche Gründe für den Kauf von Aktien wie Bewertung und Qualität wenig Aussagekraft. Man muss dann teilweise auch in der Lage sein, seine Position zum Markt schnell ändern zu können.
PHILLIP HAAS: Der Markt und seine Teilnehmer werden immer moderner und technisierter. Inwiefern setzen Sie auch auf die zunehmende Digitalisierung? Wo setzen Sie Ihre Schwerpunkte, wenn es um künftigen Fortschritt geht?
Haas: Die Digitalisierung ist ein Schwerpunktthema für uns und das in mehrerlei Hinsicht: Zum einen spielt es bei der Analyse und im Research eine entscheidende Rolle. Denn die zunehmende Datenverfügbarkeit erlaubt uns, die Märkte schneller und vorausschauender im Blick zu haben. Digitalisierung betrifft aber nicht nur uns, sondern auch die Kunden. Der technische Fortschritt verändert das Nutzerverhalten und bietet neue Chancen für die Geldanlage. Das haben wir rechtzeitig erkannt und als Resultat im Mai 2017 als einer der ersten deutschen Vermögensverwalter die Vermögensverwaltung in die digitale Welt übertragen.
PHILLIP HAAS: Welche persönlichen Eigenschaften sollten angehende Trader mitbringen, um an den Märkten bestehen zu können?
Haas: Jeder Investor – wozu ja auch Trader gehören – sollte den Stil und das Modell finden, das zu ihm passt. Bei den persönlichen Eigenschaften ist es meines Erachtens nach das Wichtigste, dass man unabhängig denken kann, und sich an sein System hält. Auch sollte man eine gewisse Demut und Respekt vor dem Markt haben, da jeder einmal falsch liegen wird. Gerade als Trader muss man ja meist schnell und intuitiv handeln. Deswegen sollte man auch eine tiefe Leidenschaft für seine Tätigkeit empfinden, um monetäre Fehlschläge und Misserfolge verkraften zu können. Zur besseren Einschätzung von Märkten und Sektoren hilft natürlich ein gewisses Verständnis, wie Menschen sich verhalten und welche Produkte und Dienstleistungen in Zukunft mehr gefragt sein werden.
Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 04.2018 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.
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