"Roman Krutyanskiy: Handel mit Kryptowährungen – Erst Rückblick, dann Ausblick"

ROMAN KRUTYANSKIY: Herr Krutyanskiy, das Jahr 2017 ist noch nicht lange Geschichte. Was war Ihrer Meinung nach das für Trader dominierende Thema des alten Jahres?

Krutyanskiy: Die Kryptowährungen waren ganz klar eines der Themen, die die Finanzbranche im vergangenen Jahr dominiert haben, wenn auch nicht unbedingt im Zusammenhang mit dem Trading. Als einer der Broker, die 2017 den Handel mit Kryptowährungen gestartet haben, wissen wir, dass der typische Trader und der typische Käufer von Kryptowährungen recht unterschiedlich sind. Doch wir werden sehen, ob sich dieser Trend hält und ob die Kryptos auch 2018 weiter dominieren.

ROMAN KRUTYANSKIY: In puncto Performance dürfte keiner im vergangenen Jahr mit Bitcoin und Co. mitgehalten haben. Hat sich das auch im Handelsvolumen bei den CFDs niedergeschlagen?

Krutyanskiy: Nicht wirklich. Auch wenn jede Zeitung nach Bitcoin und Co. schreit, so sind es immer noch weniger als ein bis zwei Prozent der Kunden in Deutschland, die danach fragen. Leider Gottes hat die breite Nachfrage nach dem Handel mit Kryptowährungen nur wenig mit Trading zu tun. Wie eingangs bereits erwähnt, unterscheiden sich die Zielgruppen in wesentlichen Punkten. In einfachen Worten: Viele Krypto-Anleger möchten einfach nur reich werden, wie im Wunderland. Am besten einmal investieren und zusehen, wie der Kurs wächst, und schon wird man reich, ohne etwas zu tun. Doch CFD-Trader wissen, dass Trading anders aussieht. Und ich möchte gerne die Gelegenheit nutzen und alle ermahnen: Wunder gibt es sehr selten an den Märkten. Die einzelnen Werte können sich in der Tat weiterhin positiv entwickeln, aber es kann auch zu massiven Abstürzen kommen. Jeder Kunde muss die Risiken kennen, bevor er investiert.

ROMAN KRUTYANSKIY: Was erwarten Sie, wie sich der Hype rund um das Thema Handel mit Kryptowährungen im laufenden Jahr entwickeln wird?

Krutyanskiy: Die Menschen neigen dazu, guten Statistiken mehr Glauben zu schenken, als es bei vorsichtiger Betrachtung tatsächlich angebracht ist. Alleine schon aus diesem Grund erwarte ich eine weiter positive Entwicklung aller Kryptowährungen. Genauso erwarte ich, dass sich zu den bekanntesten fünf weiteren Kryptowährungen gesellen werden. Sie werden von mir keine Bezeichnungen hören, um niemanden dazu zu verleiten, nach neuen fragwürdigen Investments zu suchen. In jedem Fall erwarte ich aber eine zunehmende Regulierung der Kryptos. Und hier wird es schon interessanter, denn im eigentlichen Sinne setzen die Kryptos auf Deregulierung. Wie dieser Spagat aussehen wird, bleibt abzuwarten.

ROMAN KRUTYANSKIY: Was war für Admiral Markets das Highlight des Jahres und was hat Ihnen die größten Sorgenfalten bereitet?

Krutyanskiy: Es gab 2017 einige Highlights! Zum einen wäre da der hundertprozentige Schutz vor Nachschusspflichten zu nennen, der nun obligatorisch ist. Das ist einfach großartig, wenn Sie mich fragen. Wir bei Admiral Markets hatten uns bereits seit 2014 eine eigene Policy auferlegt, die unsere Kunden weitestgehend vor Nachschusspflichten geschützt hat. Jetzt ist dieser Schutz Pflicht für alle und das sollte dazu führen, dass es in der Branche etwas ruhiger wird. Doch Admiral Markets geht auch weiterhin mit gutem Beispiel voran: Der Schutz wurde von uns auch auf Kunden mit Hauptwohnsitz in Österreich und der Schweiz ausgeweitet.

Ein zweites Highlight für Admiral Markets war die Einführung eines leistungsstarken MetaTrader-5-Kontos mit unserer Supreme Edition. Ein normales MT5-Konto hatten wir bereits seit einiger Zeit im Angebot, im Herbst wurden die Konditionen jedoch stark überarbeitet, was für einen gewaltigen Schub sorgte. Bereits jetzt handeln rund 15 bis 20 Prozent unserer Kunden auf der fünften Version der weltweit bekannten Software – und das nicht zuletzt dank unserer Supreme-Edition, die unsere Live-Kunden dank der vielen zusätzlichen Funktionen überaus schätzen und die nun auch für den MT5 verfügbar ist. Sorgenfalten fallen mir aktuell nicht wirklich ein. Doch die ganze Branche war natürlich in Bezug auf MiFID II sehr angespannt.

ROMAN KRUTYANSKIY: Haben Sie durch die Abschaffung der Nachschusspflicht eine breitere Akzeptanz dieser Produktkategorie in Form zusätzlich steigender Kundenzahlen feststellen können?

Krutyanskiy: Die Sicherheit der Kunden – also das Wohlbefinden, könnte man sagen – hat zugenommen. Es ist ein weiterer Pluspunkt für den Standort Deutschland und ein weiterer Schritt, die Broker-Landschaft etwas aufzuräumen und unseriöse Angebote zu verhindern. Ob der CFD-Markt dadurch größer wurde, wage ich zu bezweifeln.

ROMAN KRUTYANSKIY: Zum Jahreswechsel ist das Thema MiFID II aktuell geworden. Werden Trader dadurch irgendwelche Änderungen spüren oder betrifft dies ausschließlich Broker und Banken?

Krutyanskiy: Viele Änderungen, die auf MiFID II zurückzuführen sind, nehmen die Trader eher passiv im Unterbewusstsein wahr. Es geht um mehr Aufklärung, mehr Transparenz und mehr Sicherheit. Eine Maßnahme, welche die Kunden direkt wahrnehmen können, sind die neuen Basisinformationsblätter – auf Englisch: KIDs (Key Information Documents). Auf maximal drei Seiten werden die Kosten, Risiken und Natur der strukturierten Produkte erläutert. So kann jeder Kunde noch besser vergleichen – auch mit Wettbewerbern.

ROMAN KRUTYANSKIY: Wie haben Sie sich auf diese mehr als 20.000 Seiten umfassende Regulierungswut vorbereitet?

Krutyanskiy: Viele Dinge waren in der einen oder anderen Form bereits früher bekannt. Wir stehen mit allen relevanten Regulierungsbehörden in engem Kontakt und sehen unsere Aufgabe nicht nur darin, die notwendigen Regelungen lediglich zu erfüllen, sondern auch mit einem guten Beispiel voranzugehen. Übrigens erhalten wir diesbezüglich auch viel Lob der Kunden, die sich zuvor gefragt haben, warum bei Admiral Markets einige Regeln schärfer ausgelegt werden als bei anderen.

ROMAN KRUTYANSKIY: Admiral Markets wurde im vergangenen Jahr auf dem Börsentag Berlin als bester CFD- und Forex-Broker ausgezeichnet. Was bieten Sie Ihren Kunden in diesem Jahr an Neuigkeiten, um die Zufriedenheit weiter auf hohem Niveau zu halten?

Krutyanskiy: In der Pipeline haben wir bei Admiral Markets wie immer viele tolle Projekte. Zum einen arbeiten wir weiterhin an unserem Angebot im Handel mit Kryptowährungen. Ich hoffe, dass unser ausgeweitetes Angebot bereits auf der Webseite veröffentlich wurde, wenn dieses Interview erscheint. Wir rechnen jeden Moment damit. Auch unser Bildungsangebot haben wir deutlich ausgebaut: Eine der meistbesuchten Webinar-Serien „Guten Morgen DAX-Index“ wird nun an fünf Tagen pro Woche statt wie zuvor an drei angeboten. Die Trader nehmen dieses Angebot gut an. Die Teilnehmerzahlen pro Webinar sind bereits in der ersten Woche um zehn Prozent angestiegen. Es ist schlicht einfacher, einer täglichen Serie zu folgen. Zudem arbeiten wir bereits an einer neuen Bildungskampagne, die hoffentlich im Frühling online geht. Nicht zuletzt planen wir 2018 die Einführung von 200 bis 400 neuen CFD-Werten, die unsere Instrumentenpalette zusätzlich abrunden werden.


Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 02.2018 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.

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