"Das große Börsen-ABC: A wie Aktie"

Was Sie über Aktien wissen müssen

Zur Minimierung von Verlusten sollten Anleger auch auf eine effektive Risikostreuung bei Aktien achten. Aktien sind im Prinzip nichts anderes als frei handelbare Anteile an Unternehmen. Mit dem Kauf einer Aktie erhält der Aktionär außerdem verschiedene Rechte. Dabei unterscheidet man zwischen Vermögens- und Verwaltungsrechten. Zu den Vermögensrechten zählen beispielsweise das Recht auf Dividende (Gewinnausschüttung), das Anteilsrecht am Aktienkapital des Unternehmens oder das Recht am Liquidationserlös im Konkursfall. Die Verwaltungsrechte bestehend aus Teilnahme- und Stimmrechten bei Hauptversammlungen. Zu welchem Kurs eine Aktie bewertet ist, richtet sich nach Angebot und Nachfrage am Markt.

Daraus bestimmt sich letztlich auch der gesamte Unternehmenswert an der Börse. Ist der Preis einer Aktie aktuell eher hoch, gab und gibt es viele interessierte Käufer, die Nachfrage schaffen und bereit sind, tendenziell höhere Preise zu zahlen. Allerdings kommt es immer auch auf die Angebotsseite an – wie viele Anleger sind bereit, auf dem aktuellen Kursniveau zu verkaufen? Zur Minimierung von Verlusten sollten Anleger auch auf eine effektive Risikostreuung bei Aktien achten. Aus beiden Faktoren, Angebot und Nachfrage, wird an der Börse fortlaufend ein Gleichgewichtspreis ermittelt. Dieser entspricht dem Aktienkurs des jeweiligen Unternehmens. Den aktuellen Kurs einer Aktie erfahren Sie entweder über die WKN (Wertpapierkennnummer) oder die ISIN (International Securities Identification Number). Mit diesen Kennnummern können Aktien eindeutig identifiziert werden.

Bluechips und Nebenwerte

Aktiengesellschaften werden je nach Börsenwert den Kategorien Micro Cap, Small Cap, Mid Cap und Large Cap zugeordnet (Cap = Capitalization; zu Deutsch: Marktkapitalisierung). In Deutschland zählen zu den als Large Caps oder auch Bluechips bezeichneten Aktien große, international ausgerichtete Konzerne wie die im DAX gelisteten Unternehmen. Alle Aktien unterhalb des DAX, zum Beispiel die in den Indizes MDAX, SDAX oder TecDAX gelisteten Werte, gehören zu den sogenannten Nebenwerten. Generell lässt sich sagen, dass Aktien von Bluechip-Unternehmen im Vergleich zu Nebenwertaktien ein etwas geringeres Risiko für den Anleger aufweisen, aber Nebenwerte mitunter auch bessere Chancen bieten.


B1 Renditedreieck des DAX

Im Bild sind die durchschnittlichen jährlichen Renditen abgebildet, die sich bei einem Kauf in den Jahren 1966 bis 2015 (senkrechte Achse) und einem Verkauf in den Jahren 1967 bis 2016 ergeben hätten. Stichtag ist jeweils der 31. Dezember eines Jahres. Je dunkler das Grün, desto höher die Rendite; je dunkler das Rot, desto niedriger die Rendite. Da „echte“ DAX-Werte erst ab Ende 1987 vorliegen, verwendet das Aktieninstitut für die früheren Jahre die von Prof. Richard Stehle (Humboldt-Universität Berlin) berechneten DAX-Renditen. Im Rückblick wird deutlich: Je länger der Anlagezeitraum war, desto stabilere Renditen konnten erzielt werden.  Quelle: Deutsches Aktieninstitut, Stand 31. Dezember 2016

Das Kaufen und Verkaufen von Aktien

Bereits vor dem Aktienkauf sollten Anlageziele festgelegt werden. Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen, sich über Ihr Anlageziel bewusst zu werden:

  1. Wie viel Geld kann ich in Aktien investieren?
  2. Wo liegt meine Verlustgrenze?
  3. Welche Dividende erhoffe ich mir von meinem Wertpapier?

Börsenneulinge sollten zu Beginn ihrer Karriere erst einmal kleinere Geldmengen in Aktien investieren. Denn das bietet die Möglichkeit, sich mit dem noch unbekannten Terrain vertraut zu machen. Außerdem ist es ratsam, nur Geld zu investieren, das kurzfristig nicht gebraucht wird – das bietet den Vorteil, dass man keine Panikverkäufe eingehen muss, wenn die Kurse mal nicht in die gewünschte Richtung laufen. Sie müssen als Anleger auch mit Kursrückgängen rechnen, die hohe Verluste zur Folge haben können. Kurzfristige Trader legen dagegen schon im Vorhinein Stoppkurse fest, bei deren Erreichen sie automatisch aussteigen.

Abgesehen von Kurssteigerungen spielt für viele Anleger noch eine andere Komponente eine entscheidende Rolle: die Dividende. Indem Sie die Dividendenrenditen verschiedener Unternehmen vergleichen, können Sie feststellen, wer den größten Gewinn an seine Aktionäre ausschüttet. Beträgt der Aktienkurs beispielsweise 80 Euro und die zu erwartende Dividende drei Euro pro Aktie, liegt die Dividendenrendite bei 3,75 Prozent. Hat die Aktie dagegen einen aktuellen Kurs von 100 Euro, so ergibt sich eine Dividendenrendite von drei Prozent. Die Formel lautet:

(Dividende / Aktienkurs) x 100   Diversifikation

Eine durchdachte Risikostreuung bei Aktien kann Ihnen helfen, Verluste zu minimieren und von verschiedenen Marktbedingungen zu profitieren. Sie sollten das Risiko, das mit dem Kauf von Aktien einhergeht, auf jeden Fall respektieren und versuchen, es einzugrenzen. Ein Schlagwort dazu ist die Diversifikation. Spekulieren Sie nicht nur auf eine Aktie, sondern streuen Sie Ihr Risiko, indem Sie auf verschiedene Branchen, Länder oder Sektoren setzen. Am profitabelsten ist der Einstieg nach einem Absturz, wenn Sie Aktien günstig erwerben können und diese dann in der Aufschwung-Phase massiv an Wert gewinnen. Auf lange Börsenaufschwünge können jedoch auch schnelle und heftige Abstürze folgen.

Fazit

Achtet man auf eine adäquate Risikostreuung, ergeben sich vor allem für langfristige Anleger profitable Möglichkeiten mit Aktien. Man sollte also nie zu viel auf eine Karte setzen. Dank der Kursschwankungen (Volatilität) sind Aktien auch für kurz- und mittelfristige Anleger und Trader interessant.


Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 02.2018 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, Marktphasen, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.

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