"FinChat.io – KI für Fundamentalanalyse"

Das verspricht FinChat

Geht es nach den Machern von FinChat, soll das Tool zum neuen Standard für Fundamental-Research werden. Dafür werden schwere Geschütze aufgefahren: Es gibt Daten in institutioneller Qualität, die von echten Aktienanalysten geprüft wurden. Dazu kommen Finanzdaten und Einschätzungen von S&P Market Intelligence sowie Segmentdaten und KPIs. Nicht weniger als 100.000 börsennotierte Unternehmen aus aller Welt sind Teil des Universums (Accurate financial data on 100.000+ global public companies). Mit der Integration von KI für Fundamentalanalyse stellt FinChat sicher, dass auch komplexe Finanzdaten präzise und verständlich aufbereitet werden.

Ebenfalls mit an Bord: ein KI-Assistent, der prominent auf der Startseite neben den Depotdaten und allen anderen Informationen immer darauf wartet, abgefragt zu werden. Die Plattform soll zudem sehr flexibel sein, sodass sich die Nutzer ihr individuelles Dashboard so zusammenstellen können, wie es am besten zu ihrem eigenen Workflow passt. Und das alles soll schnell funktionieren.

AI Assistant – Unternehmensdaten bequem per Prompt

Wie bereits erwähnt, bietet FinChat den Nutzern die Möglichkeit, auf einfache und bequeme Weise Unternehmensdaten zu recherchieren und zu analysieren. Wir machen einen ersten Test und fragen den Chatbot, wie die Umsatzdynamik für Super Micro Computer im Jahr 2024 geschätzt wird. Die Antwort ist in Bild 1 zu sehen: Neben einem kurzen und klar verständlichen Text zu den Daten sowie dem Link zum vollständigen Transkript des Analystentreffens werden die angefragten Umsatzdaten zusätzlich visualisiert.

Dabei kann der Nutzer zwischen absoluten und prozentualen Werten wählen und sich auch Quartals- und Jahreszahlen anzeigen lassen. Weitere Abfragen nach dem Bewertungsvergleich oder den Wachstumsraten zweier Aktien sind ebenfalls gut gelöst, inklusive der Auflistung einer Peer Group mit allen erdenklichen Kennzahlen. Perfekt ist das Ganze aber noch lange nicht – so lieferte das Tool beispielsweise auf die Frage nach Aktien, die eine negative Korrelation zum S&P 500 aufweisen, keine korrekte Antwort.


B1 KI-Chat und Ausgabe von Unternehmensdaten

Das neue Zeitalter für Analysten sieht so aus: Man stellt eine Frage und erhält eine Antwort in Text, Zahlen und Grafiken. Auch wenn nicht alle Antworten befriedigen – die Richtung stimmt und die Arbeit macht Spaß. Dank der Funktionalität der KI für Fundamentalanalyse wird die Recherche für Analysten effizienter und flexibler.

Quelle: FinChat.io

Portfolio und Watchlist Dashboards

Ein wirklich gelungenes Feature sind die sogenannten Dashboards. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, sein eigenes Portfolio (oder mehrere, wenn man ein Premium-Abonnement hat) zu verfolgen. Durch die Eingabe von Stückzahlen und Einstandskursen lässt sich die Wertentwicklung sehr gut verfolgen. Aber nicht nur das: Mit wenigen Klicks wird aus der einfachen Tabelle ein richtiges Analyseblatt. Egal, welche Finanz- oder Bewertungskennzahlen man einfügen möchte – mit einem Klick lässt sich die Portfolioübersicht ganz individuell gestalten. Über die oberen Reiter kann der Nutzer auch schnell zur Performance- oder News-Ansicht wechseln und sogar Währungen umrechnen lassen, sowohl lokal als auch in US-Dollar.

Um zu erfahren, wie es um Wachstumsraten, Bewertungen oder bestimmte Faktoren der eigenen Aktien insgesamt bestellt ist, kann der Nutzer aus Dutzenden von Kennzahlen auswählen, die dann aggregiert für das gesamte Portfolio berechnet werden. So hat das Depot in unserem Beispiel ein durchschnittliches KGV von 27,25 Prozent und eine Performance von 6,47 Prozent seit Jahresbeginn. Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, findet unter anderem Geschäftsberichte, Pressemitteilungen und Transkripte.


B2 Dashboards lassen sich bequem individualisieren

FinChat bietet eine gute Dashboard-Funktionalität, die sich optimal zur Überwachung des eigenen Portfolios eignet. Neben der tabellarischen Übersicht steht auch eine grafische Darstellung der Positionen und frei wählbarer aggregierter Kennzahlen zur Verfügung. Sämtliche Geschäftsberichte, Transcripts sowie Earnings-Daten sind ebenfalls im Dashboard zu finden.

Quelle: FinChat.io

Modellierung des Discounted Cash Flow (DCF)

Ein sehr umfangreicher Bereich, der vor allem Zahlenfreaks ansprechen dürfte, ist der Analysebereich. Bild 3 zeigt einen Ausschnitt dieser mehrschichtigen Seite, die über die oberen Reiter übersichtlich gesteuert werden kann. Im Bereich Financials können alle Bilanz-, GuV- und sonstige Kennzahlen abgerufen werden. Sehr gelungen ist die Übersicht oben links, die eigentlich alles bietet, was man für die Fundamentalanalyse braucht. Daneben gibt es einen Charting-Bereich, in dem auch verschiedene Aktien verglichen werden können.

Wer wie professionelle Analysten ein DCF-Modell mit eigenen Parametern füttern und daraus zum Beispiel den fairen Wert der Aktie ermitteln möchte, kann dies unter dem Reiter Modeling tun. Darüber hinaus stehen Analystenschätzungen, eine Übersicht mit der Peer Group der jeweiligen Aktie sowie Informationen zur Dividende und zur Aktionärsstruktur zur Verfügung. Wer mehrere Aktien wirklich detailliert vergleichen möchte, wird übrigens im Bereich Charting fündig: Endlich kann man ohne langes Suchen die Daten vergleichen, die man braucht. Beispiel: Man nehme fünf Aktien und zeichne deren Margen, Umsatzwachstumsraten und Kurs-Buchwert-Verhältnisse auf. Ein paar Klicks und Sie haben das Ergebnis. Daumen hoch!


B3 Visualisierung von Unternehmensdaten: Apple-Aktie

Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind systematisch aufbereitet und schnell auffindbar. Die Zusammenstellung ermöglicht es auch unerfahrenen Analysten, sich schnell eine Meinung zu einer Aktie zu bilden.

Quelle: FinChat.io

Sie suchen eine Aktie? Stock Screener!

Weiter geht es mit dem Screener – der darf schließlich nicht fehlen, wenn man schon allerlei Daten zu über 100.000 Aktien in der Hinterhand hat. Wirklich selbsterklärend und damit gut gelöst ist die Suche nach den interessantesten Aktien weltweit. Man wählt die Kennzahlen aus, die man verwenden möchte, gibt die Bandbreite ein und in Sekundenschnelle erscheint die Ergebnisliste, die sich natürlich leicht sortieren lässt. Der Stock Screener zeigt, wie KI für Fundamentalanalyse den Prozess der Aktiensuche erleichtert und präzisiert. Eines haben wir allerdings vermisst: Wenn man auf eine Aktie in der Tabelle klickt, erwartet man eine Detailansicht der Aktie – Fehlanzeige, diese Funktion fehlt. Auch eine kleine Chartansicht, wie man sie von anderen Tools kennt, wäre hier genau das Richtige.

Was haben die großen Wale im Depot?

Wer sich dafür interessiert, was Warren Buffett, Bill Ackman oder andere Investorenlegenden in ihren Depots so treiben, wird die Rubrik Investors lieben. Wunderbar visualisiert findet man hier Dutzende von Depots der Crème de la Crème und kann sich für sein eigenes Depot inspirieren lassen. Hier zeigt sich erneut, wie FinChat mit der KI für Fundamentalanalyse innovative Wege geht, um Nutzern Einblicke in Investorenstrategien zu geben. Außerdem gibt es jede Menge Lesestoff: dutzende Hedgefonds-Briefe sind hier aufgelistet und warten darauf, verschlungen zu werden. Und natürlich darf auch ein Earnings-Kalender nicht fehlen.

Was kostet FinChat?

Wer FinChat selbst ausprobieren möchte, kann dies am besten mit dem kostenlosen Free-Plan tun. Darin enthalten sind fünf Jahre Finanzdaten sowie 25 KI-Prompts pro Monat. Ein Dashboard und die gesamte globale Aktienabdeckung sind ebenfalls enthalten, sodass man sich ein gutes Bild von der Plattform machen kann. Die Integration der KI für Fundamentalanalyse in allen Abonnements zeigt, wie zentral diese Technologie für FinChat ist. Eine Stufe höher – und für 29 US-Dollar pro Monat – erhält man eine längere Datenhistorie, mehr Dashboards und (leider nur) 100 KI-Prompts pro Monat sowie Analystenschätzungen und -ratings sowie Portfoliostatistiken inklusive Benachrichtigungen. Das Pro-Abo glänzt vor allem mit 20 Jahren Datenhistorie und unlimitierten KI-Prompts, kostet aber 79 US-Dollar.

Fazit

FinChat bietet ein interessantes Konzept für alle Börsenprofis und solche, die es werden wollen. Es gibt viele Informationen in den Datenbanken und es wird Wert auf höchste Datenqualität gelegt. Das Werbeversprechen mit dem Buzzword der Stunde – KI – ist vielleicht etwas übertrieben, aber die Richtung stimmt. Insbesondere die KI für Fundamentalanalyse hebt FinChat von anderen Tools ab und macht es zu einer innovativen Lösung für Börsenanalysten. Leider ist man auch mit dem 29-US-Dollar-Abo schnell mit 100 KI-Abfragen durch, sodass dieses Feature nicht als USP taugt. Die Dashboard-Funktion, der praktische Scanner und die hervorragenden Charting-Möglichkeiten reichen aber aus, um sich das Tool einmal genauer anzuschauen.


Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 03.2024 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, Marktphasen, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.

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