Der Trend und seine Stärke
Auf den ersten Blick wirkt die Wertentwicklung des DAX in den vergangenen zehn Jahren sehr beeindruckend: Zwischen 2014 und 2023 legt der deutsche Leitindex um rund 75 Prozent zu – per annum errechnet sich allerdings nur eine Rendite von 5,8 Prozent. Zudem ist die Volatilität beträchtlich. Was so manchen Anleger zwischenzeitlich (zum Beispiel im Frühjahr 2020) erheblich verunsichert haben dürfte, wird zu einem Riesenvorteil für Trader. Wer nicht nur während der Hausse-Phasen des DAX-Index, sondern auch bei den Abwärtsbewegungen auf der richtigen Seite steht, kann eine weitaus bessere Performance erreichen. Dazu sollte ein Trader aber genau Bescheid wissen, ob der aktuelle Trend stark oder schwach ist, sich eventuell eine Trendwende abzeichnet. DAX-Trading Strategien sind hierbei von zentraler Bedeutung, da sie Tradern helfen, in verschiedenen Marktphasen profitabel zu handeln. Umland wirft deshalb im 7. Kapitel einen detaillierten Blick auf Trends, Trendphasen und mögliche Brüche.
Das 8. Kapitel widmet der Autor der Stochastik, einem wichtigen Trendstärkeindikator. In den ersten Kapiteln kann Umland leider der Versuchung nicht widerstehen, mäßig spannende Fakten über den DAX, die DAX-Index-Familie sowie Einflussfaktoren auf den Index auszubreiten. Diesen Teil hätte der Autor ruhig knapper halten können, um stattdessen weitere Trendindikatoren wie etwa den Average Directional Index, das Momentum oder den Relative-Stärke-Index zu erläutern. Schließlich drehen sich viele der im Buch beschriebenen Handelsstrategien um den Handel aus einer Trendkorrektur heraus. Hinzu kommen kurzfristige Trading-Strategien wie der Bid-Ask-Spread-Handel oder Trendwendespekulationen (Kapitel 17 und 18) sowie Ratschläge, wie man sich als Trader profitabel zur Handelseröffnung des Terminmarkts positioniert (Kapitel 14) oder was von der Börsenweisheit „Sell in may and go away“ zu halten ist (Kapitel 21).
Viele Hürden auf dem Weg zur profitablen Handelsstrategie
Erst danach – also etwa in der Mitte des Buches – wird es richtig interessant. Umland erklärt, wie man eine eigene Trading-Strategie entwickelt: Zunächst gilt es, aussichtsreiche Ideen zu suchen und den DAX-Index ebenso wie den Terminkontrakt immer wieder zu beobachten. Ergeben sich bestimmte Kursmuster, die sich nutzen lassen? Lohnt es sich, die Beobachtungen (inklusive Screenshot) zu notieren und zu speichern? Hat man eine größere Menge an möglichen Ideen beisammen, werden diese bewertet und sortiert. Danach sollte man die besten Ideen in einem Brokerdemokonto testen. Auch beim Entwickeln einer Strategie sind DAX-Trading Strategien hilfreich, um ein fundiertes Gerüst für die spätere Umsetzung zu schaffen. Nimmt eine Handelsidee diese Hürde, kommt ein Real-Money-Konto zum Einsatz – allerdings nur mit geringem Kapitaleinsatz.
Denn Kosten durch Slippage und Probleme mit den verfügbaren Orderarten können eine Strategie, die in der Theorie und im Demokontor bestens funktioniert hat, in der Praxis unrentabel machen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind die Details beim Risikomanagement. Die Bestimmung von Positionsgröße und Stoppkurs entscheiden oft über den Erfolg einer Trading-Strategie: Ist die Position im Verhältnis zum Börsenkapital zu groß, kann schon eine einzige Pechsträhne einen großen Teil des vorhandenen Kapitals auslöschen. Sind die Stoppkurse zu knapp gesetzt, fällt zwar der Verlust pro ausgestoppter Position gering aus, aber die Trefferquote ist gleichfalls niedrig, sodass häufig Minustrades anfallen. Gerade Neulinge mit wenig Geld müssen einem enormen mentalen Druck standhalten können, bis eine Handelsstrategie so ausgefeilt ist, dass sie einigermaßen solide im Plus liegt. Damit beschäftigt sich Umland leider zu wenig, obwohl in der Trader-Psyche einer der Hauptgründe für das Scheitern beim Trading liegt.
Mit wichtigen Praxistipps zu den Themen Orderarten, Handelsvolumen, Trading-Software und Produkten auf den DAX (Kapitel 26 bis 28) macht Umland dieses Manko wieder wett. Ein paar Beispiele: Um eine gute Strategie in bare Münze zu verwandeln, braucht es einen leistungsfähigen (möglichst viele Orderarten sowie Produkte) und günstigen Broker. Zudem empfiehlt Umland, sich bei der Wahl der optimalen Trading-Software Zeit zu lassen: Also erst mal die verschiedenen Angebote während des kostenlosen Testzeitraums intensiv prüfen. Ist die Entscheidung für eine Software gefallen, sollte ein Trader mit dem Programm so lange üben, bis er es in- und auswendig kennt. Schließlich können schon kleinste Fehler und Ungenauigkeiten beim Trading eine Menge Geld kosten. Eine möglichst schnelle und stabile Internetanbindung dürfte sich ebenfalls lohnen und für manche Strategien (etwa den Spread-Handel) ist sie geradezu unabdingbar.
T1 Bibliographie
Bibliographie | |
Titel: | Das große Buch des DAX-Tradings |
Autor: | Carsten Umland |
Umfang: | 320 Seiten, Hardcover |
Preis: | 34,99 € |
ISBN: | 978-3-95972-432-6 |
Verlag: | Finanzbuch Verlag, München 2021 |
Fazit
Carsten Umland ist ein Fan von Trades aus einer Trendkorrektur heraus. Das erlaubt ihm ein Handeln in Richtung des Basistrends mit einem relativ knappen Stoppkurs. Diese Handelsstrategie limitiert das Verlustrisiko und bietet trotzdem ansehnliche Gewinnchancen. Auch das profitable Ausnutzen von Seitwärtsphasen sowie Trendwendespekulationen kommen in seinem Großen Buch des DAX-Tradings nicht zu kurz.
Der Original-Artikel erschien in der Ausgabe 03.2024 im Magazin TRADERS´. Da es sich um einen historischen Beitrag handelt, können sich Personen-, Firmen- und Produktdaten, Webseiten, Software, Strategien, Marktphasen, gesetzliche Regelungen und anderes verändert haben bzw. ungültig geworden sein. Die Aktualität des Artikels bezieht sich somit stets auf das Erscheinungsdatum.
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